Agroforst-Exkursion 2023

Welche Chancen bietet die Agroforstwirtschaft für die Zukunft der Landwirtschaft und wie können Stiftungen die Akteure sowie Wissenschaft und Forschung zu diesem Thema unterstützen? Diese und viele weitere Fragen diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Exkursion „Zeitgemäße Agroforstwirtschaft und Agroforstsystemforschung in Baden-Württemberg“. Drei sehr unterschiedliche Höfe stellten ihre Arbeitsweisen und Agroforstsysteme vor.

Das Hofgut Martinsberg arbeitet mit einem silvopastoralen System, kombiniert also Gehölze mit Nutzvieh, hier Hühnerhaltung. Schnellwachsende Baumarten wie Pappel oder Weide werden an verschiedenen Stellen des Geländes angepflanzt. Große Hühnermobile werden alle zwei Monate an andere Plätze verschoben. Einige Hundert Hühner laufen in geräumigen Gehegen zwischen den jungen Bäumen frei herum. Die Hühner profitieren sowohl vom Schatten als auch dem Schutz der Bäume vor Fressfeinden. Eier und Energieholz werden vermarktet, der Hühnerkot als Düngemittel auf die Felder verbracht, auf denen das Getreide für die Futtermittelerzeugung angebaut wird. 

Der Hof Sonnenwald für regenerative Agrikultur arbeitet mit multifunktionalen, ganzheitlichen und nachhaltigen Ansätzen in einem agrosilvopastoralen System, verfügt also über Acker-, Gemüse und Obstbau und Viehwirtschaft durchsetzt mit verschiedenen Gehölzen. Der Hof wirtschaftet genossenschaftlich. Er verkauft viele der eigenen Produkte über einen Hofladen und im Einzelhandel in der Region. Neben Obstwiesen, die auch als Weide dienen, gibt es verschiedene Gemüse- und Getreidefelder, die von Streifen aus blühenden Pflanzen, Hecken, Wertholz und Obstbüschen unterbrochen werden. 

Der Ihringer Hof hingegen ist eine Versuchsstation der Universität Hohenheim. Hier wurde bereits 2008 für einen Langzeitversuch ein silvoarabeles Agroforstsystem mit verschiedene Gehölzstreifen mit Weiden, Walnuss und naturnahen Hecken zwischen den Getreidefeldern angelegt.

Neben Führung und Vorstellung der verschiedenen Agroforstsysteme war der Tag geprägt vom regen Austausch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer über Förderbedarfe und mögliche Kooperationen. Organisiert hat die Exkursion die Koordinationsstelle Agroforstsystem Forschung (kAFo) an der Universität Hohenheim, die von der Eva Mayr-Stihl Stiftung gefördert wird.

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Bilder zur Meldung
Hühner im Freilauf mit Gehölz.
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Das Hofgut Martinsberg in Rottenburg verbindet die Produktion von Energieholz mit Hühnerhaltung in Mobilställen.
(c) Eva Mayr-Stihl Stiftung
Agroforstsystem im Bio-Ackerbau
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Der Hof Sonnenwald in Seewald arbeitet in regenerativer Agrikultur und betreibt dabei Acker-, Gemüse- sowie Obstbau, pflanzt Gehölze an und hält u.a. Milchvieh.
(c) Eva Mayr-Stihl Stiftung
Weizenfeld mit Gehölz- und Energieholzstreifen
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Am Ihinger Hof, einer Versuchsstation der Agrarwissenschaften an der Uni Hohenheim, wird konventioneller Ackerbau in Kombination mit Gehölzen betrieben.
(c) Eva Mayr-Stihl Stiftung